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Der Kaiserschnitt

Ein „Kaiserschnitt“ bedeutet für Mutter und Kind den operativen Abbruch der Schwangerschaft. Nicht selten erfolgt dieser Schwangerschafts-Abbruch vor der vollständigen Heranreifung des Kindes, nämlich dann,
  • wenn die Schwangerschaft aus Angst vor der vaginalen Geburt,
  • aus betriebswirtschaftlichen Gründen (besserer Verdienst durch Kaiserschnitt-Geburten) sowie
  • aus forensischen Gründen (Klagefreudigkeit nach vermeintlicher Geburtsschädigung, denn noch viel zu häufig wird - entgegen wissenschaftlicher Überzeugung - der Geburtsakt als Schädigungsmöglichkeit überschätzt) vorzeitig beendet wird.
Für Schwangere ist es deshalb wichtig, zu wissen, wann eine Sectio (so der medizinische Ausdruck für die Entfernung der Leibesfrucht durch medizinisches Fachpersonal) dringend erforderlich ist, und wann nicht.
 
 
Mütterliche Gründe für einen Kaiserschnitt:
  • rachitisches Becken der Frau (kommt in unseren Breiten und bei dem insgesamt eher guten Ernährungs- und    Entwicklungszustand praktisch nicht vor)
  • z. B. ein großer Tumor im Beckenbereich verlegt den Ausgang für das Kind
 
Aus mütterlicher und kindlicher Hinsicht:
  • Bei einer vorliegenden Plazenta oder
  • bei einer kindlichen Geburtsunmöglichkeit, die sich nicht korrigieren lässt, z. B. bei einer „verschleppten“ Querlage.
 
Heute werden viele Kaiserschnitte ohne medizinische Indikation durchgeführt. Das belegt auch eine im Buch „Der Kaiserschnitt hat kein Gesicht“ veröffentlichte Befragung unter 156 Geburtshelferinnen und Geburtshelfern. Die Gründe für unnötige Kaiserschnitt-Operationen sind demnach vor allem in der „Angst vor der Geburt“ (Schwangere: Angst vor den Wehenschmerzen; GeburtshelferInnen: Angst vor forensischen Konsequenzen im Falle von Komplikationen bei schwierigen Vaginalgeburten), dem „gesellschaftlichen Trend“ und somit erzwungenem Wunsch, der mangelhaften Ausbildung und fehlenden geburtshilflichen Erfahrung seitens der GeburtshelferInnen, Ungeduld seitens der Schwangeren und GeburtshelferInnen, Bequemlichkeit (Abgeben der Verantwortung, bessere Planbarkeit) sowie der mangelhaften Aufklärung von Schwangeren im Vorfeld der Operation zu suchen.
 
Wenn die entsprechenden Voraussetzungen erfüllt sind (s. WHO-Richtlinien), ist unter den heutigen Standards eine Geburt an jedem von der Frau gewünschten Ort möglich und sicher. Speziell erfahrene Geburtsbetreuerinnen sind (Hausgeburts-)Hebammen. Sie bilden sich so fort, dass sie die Selbstregulation der normalen Geburt zu würdigen wissen. Daher arbeiten sie nicht mit unsteuerbaren Verfahren und wissen, wann eine Geburt in medizinische Betreuung gehört.
Ungestört verläuft dann der Gebärprozess am besten im eigenen Zuhause, es geht aber auch das Geburtshaus oder ein sogenannter „Beleg- oder Hebammenkreißsaal“.
 
Hebammen sehen in einer Geburt einen sexuellen Vorgang und versuchen ihn dementsprechend zu schützen. Nur dann kommt die Frau zu ihrer vollen Endorphin-ausschüttung, die sie die Geburt gut bewältigen lässt. Viele medizinisch noch ungeklärte Informationssysteme spielen so zusammen, dass weder der Frau noch dem Kind etwas passiert und dass nach dem Ereignis die wichtigen ersten Schritte zu einer sicheren Bindung leicht vollzogen werden können.
Der Einblick in das eigene psychische und physische Vermögen erlaubt es der Frau, die oft anstrengenden ersten Monate besser zu durchstehen, länger zu stillen, und bahnt durchaus einen weiteren Kinderwunsch.
 
Entgegen der landläufigen Meinung ist der Kaiserschnitt für ein Kind nicht stressfrei. Im Gegenteil: es erlebt eine Situation, auf die es genetisch nicht eingestellt ist. Für das Kind passiert fast alles gleichzeitig: Zuerst merkt es, wie das Fruchtwasser weniger wird und wie ein Gefühl von Oben und Unten entsteht. Dann greifen überraschend Hände nach ihm. Sie drehen und winden es aus dem engen Bauchschnitt heraus ans OP-Licht und halten es in die Kälte.
Nun wird die Verbindung zur Plazenta, die Nabelschnur, durchtrennt. Von jetzt auf gleich müssen alle seine Organe funktionieren, sonst überlebt es vielleicht nicht. Bis es zur Mutter oder zum Vater kommt, geht es oft noch durch die Hände der Hebamme und des Anästhesisten. Der Kontakt, der von ihm erwartet wird und der es tröstet, findet erst viel später statt. Das Kind weiß allerdings noch nicht, was „warten“ bedeutet und wie lange es dauert. Es befindet sich in einer subjektiven Ewigkeit und alles ist irgendwie „falsch“.
 
Etwa fünf Mal so viele Kinder wie nach einer vaginalen Geburt werden nach einer Sectio krank auf die Kinderstation (Neonatologie) verlegt. In erster Linie sind es Lungenprobleme, die ihnen zu schaffen machen (oftmals „Adaptionsstörungen“ genannt). Davon abgesehen wirkt sich eine Sectio negativ auf die kindliche Darmflora aus: Durch Kaiserschnitt geborene Kinder sind den Luft- und Hautkeimen des OP-Personals ausgesetzt. Während einer vaginalen Geburt wird der Magen-Darm-Trakt des Babys mit den Keimen und Bakterien der Darm- und Vaginalflora seiner Mutter beimpft. Dies ist nach neuen Erkenntnissen die Voraussetzung für die Entwicklung eines gut funktionierenden Immunsystems. Man weiß heute, dass diese anfängliche Prägung vom ersten Lebenstag bis in das Erwachsenenalter von großer Bedeutung für die Gesundheit ist. Eine spätere Allergieneigung von Kaiserschnitt-Kindern könnte daher auch mit der nicht vorhandenen Erst-Impfung durch die mütterliche Darm- und Vaginalflora in Zusammenhang gebracht werden.
 
Bei einem Kaiserschnitt wird die Schwangere zur Patientin, die junge Mutter zu einer zumindest vorübergehend pflegebedürftigen Frau. Alltägliche Handgriffe, aber auch z.B. der Gang zur Toilette oder das Stillen sind häufig durch Schmerzen der Kaiserschnitt-Naht erschwert und behindern nicht selten die liebevolle Beziehungsaufnahme („Bonding“) mit dem Kind. Befinden sich ältere Geschwisterkinder im Haus, ist nach einer Kaiserschnitt-Operation Unterstützung im Haushalt dringend anzuraten, denn in den ersten Wochen und Monaten darf die operierte Mutter keine schweren Lasten heben und sollte ausreichend Zeit finden, sich vom operativen Eingriff zu erholen.
 
Das Gefühl, die Geburt nicht eigenständig gemeistert zu haben, begleitet viele Frauen über Jahre und Jahrzehnte. Speziell dann, wenn die Operation überraschend über die Frau hereinbrach und keine Aufklärung im Vorfeld stattfand, sind Kaiserschnitt-Mütter nicht selten traumatisiert. Auch spielt das Umfeld der Frau eine Rolle, das eine Kaiserschnitt-Operation mitunter als „Lifestyle-Eingriff“ sieht und sich über die massiven Auswirkungen auf Psyche und Körperlichkeit der jungen Mutter oftmals nicht im Klaren ist. Während z.B. der Partner die Kaiserschnitt-Narbe zumeist nicht als störend empfindet, haben Kaiserschnitt-Mütter oftmals ein Problem mit der Akzeptanz dieses im Durchschnitt rund 15 cm langen Schnittes. Zumal dann, wenn der Schnitt nicht schön verheilt ist oder im täglichen Leben bzw. beim Austausch von Zärtlichkeiten mit dem Partner schmerzt, zieht oder die Frau ein (innerliches) Reißen verspürt.
 
Bei Problemen mit der Kaiserschnitt-Narbe ist eine Narbentherapie sinnvoll. Diese kann auf verschiedene Arten erfolgen, z.B. durch Neuraltherapie (Narbenentstörung), Akupunktmassage nach Penzel (APM), Manuelle Narbentherapie nach Boeger oder Unterdruck-Vakuum-Massage. Eine weitere Option ist die chirurgische Korrektur von Kaiserschnitt-Narben. Diese kann jedoch eine weitere Nervenschädigung des bereits in Mitleidenschaft gezogenen Gewebes zur Folge haben.