Erhöhen Sie die Startchancen Ihrer Kinder!
Ein Mädchen, das im Jahr 2005 geboren wurde, hat mit 65 eine Lebenserwartung von 98 Jahren. Eine Frau, die 1973 geboren wurde, hat hingegen mit 65 eine Lebenserwartung von „nur“ 93 Jahren. Fünf Jahre mehr Rente – und es ist nicht ausgeschlossen, dass die Lebenserwartung weiter steigt! Doch nicht nur die Lebenserwartung steigt, die gesamte Altersstruktur unserer Gesellschaft verschiebt sich. Dadurch wird das System der Gesetzlichen Rente wohl nicht so funktionieren wie es bislang der Fall ist.
Doch Ihre Kinder haben nicht nur ein Problem mit der Finanzierung Ihres Ruhestandes, zunächst steht das Arbeitsleben im Vordergrund. Und eine gute Ausbildung kostet Geld. Ein Studium kostet beispielsweise zwischen 20.000 und 50.000 Euro. Außerdem benötigen Kinder Erfahrungen – und auch die kosten Geld. Kinder brauchen Ausflüge, Sport, Musik, Taschengeld, Klassenfahrten, Schüleraustausch, Führerschein, eine Studentenbude und vieles mehr. Dies ist kein Plädoyer für verwöhnte Zuckerpüppchen oder für Kinder, die alles haben und dürfen – ganz im Gegenteil. Der richtige Umgang mit dem Thema Geld – die Gelderziehung – ist einer der besten Grundpfeiler für ein erfolgreiches Leben, den Sie Ihren Kindern mitgeben können.
Praxis-Tipp: Für den Bedarfsbaustein „Erfahrungen“ können Sie sich leicht ein Polster schaffen. Richten Sie sich ein Tagesgeldkonto ein, auf dass Sie monatlich einen fixen Betrag (bspw. 25 oder 50 Euro pro Kind) überweisen. In den Monaten mit hohen Ausgaben, wie beispielsweise dem Schuljahresstartmonat, sowie bei fälligen Kursgebühren, Klassenfahrten usw. überweisen Sie sich den benötigten Betrag zurück.
Für Ausbildung und Rente Ihrer Kinder haben Sie einen Zeithorizont, der deutlich länger ist. Hier können Sie vom Zinseszinseffekt profitieren. Dieser besteht aus zwei gleich wichtigen Komponenten: dem Zeiteffekt und dem Renditeeffekt.
Der Zeiteffekt
Wenn Sie sich ansehen, was aus einem monatlichen Sparplan über 100 Euro bei verschieden langen Laufzeiten werden kann, werden Sie feststellen, dass das Anlagevermögen bei längerer Laufzeit überproportional steigt. So bedeutet beispielsweise eine Verdoppelung der Zeit von 10 auf 20 Jahre bei einer Rendite von 7 Prozent nicht etwa eine Verdoppelung des Sparergebnisses, sondern eine Verdreifachung.
Mit rund 50.000 Euro könnten Sie beispielsweise die Ausbildung Ihres Kindes fünf Jahre lang mit monatlich rund 920 Euro unterstützen, wenn Sie annehmen, dass in dieser Entnahmezeit ein Zins nach Steuern von 4% erzielt wird. Benötigen Sie das Geld für die Ausbildung nicht, legen Sie hier einen wertvollen Grundstock für die Altersvorsorge Ihres Kindes.
Der Renditeeffekt
Während die meisten meiner Mandanten von der zeitlichen Komponente schon etwas gehört haben, ist der Renditeeffekt offenbar nicht gleichermaßen bekannt. Immer wieder höre ich Sätze wie: „Ein Prozent hin oder her, das wird es nun auch nicht ausmachen.“ Oder „na, das halbe Prozent wird den Braten auch nicht fett machen“.
Sie benötigen auch noch aus einem weiteren Grund einen Zinssatz, der oberhalb vom Tagesgeldbereich liegt. Die Inflation und eventuell auch die Steuer fressen Ihnen die Erträge ansonsten wieder auf. Die durchschnittliche Inflationsrate pendelte in den letzten Jahren um die zwei Prozent. Langfristig jedoch lag Sie eher bei 3%. Von einer Verzinsung von drei Prozent bleibt bei der momentanen Inflationshöhe so vielleicht gerade noch gut ein Prozent übrig. Überschreiten Sie den Sparerfreibetrag und haben Sie einen sehr hohen persönlichen Steuersatz kommt es vielleicht sogar zu einem Vermögensabbau, wenn Sie lediglich eine Rendite auf Tagesgeldniveau erzielen.
Praxis-Tipp
Der viel gepriesene Rat, Vermögen auf die Kinder zu übertragen, hat weitreichendere Folgen, als oftmals beschrieben. Bedenken Sie dabei immer, dass Sie mit einer Schenkung das Vermögen aus Ihrer Vermögenssphäre weggeben. Das Geld ist dann das Geld Ihrer Kinder. Dies kann zu Problemen mit Bafög und Krankenkasse führen aber auch zu Problemen, wenn die Kinder sich nicht entwickeln, wie geplant. Wenn Sie Ihr Geld dann wieder haben möchten, geht dies nur genau bis zum 18. Geburtstag. Danach haben Sie keine Verfügungsgewalt mehr, es sei denn, Sie haben einen solchen Fall entsprechend notariell abgesichert. Möchten Sie Ihr Geld „einfach so“ zurück haben, liegt eine Schenkung von Kind zu Eltern vor. Auch kann das Finanzamt Ihnen dann eine Hinterziehung von Steuern unterstellen, wenn Sie die Erträge des Vermögens, dass Sie vor der Volljährigkeit Ihres Kindes „zurückholen“, nicht versteuert haben.
Doch welche Geldanlageprodukte versprechen Ihnen die sechs bis acht Prozent Rendite, die Sie benötigen?
Mit einer Investition in den Aktienmarkt hätten Sie historisch über 20 Jahre fast immer dieses Ziel erreicht. Sie können beispielsweise über einen Fondssparplan sicherstellen, dass die Ausbildungszeit des Kindes Sie finanziell nicht überfordert. 100 Euro im Monat oder gar das Kindergeld von 154 Euro sind nicht viel im Vergleich zu einer späteren Übernahme einer zusätzlichen Wohnungsmiete, Studiengebühren und vielem mehr, was in der Ausbildungszeit auf Sie zukommt. Wenn Ihr Kind in der Ausbildungszeit selbst etwas hinzuverdient, bleibt vielleicht ein weiterer Grundstock für die Altersvorsorge übrig.
Tipps zur Umsetzung: Die heutigen Möglichkeiten an der Börse ermöglichen Ihnen einen sehr leichten und kostengünstigen Zugang zum Kapitalmarkt. Am Computer können Sie sich bequem einen Fondssparplan einrichten. Bei vielen Direktbanken sind die Ausgabeaufschläge der Fonds halbiert oder gar auf Null Prozent reduziert.
Ihre Kinder brauchen Ihre Unterstützung – auch in den finanziellen Anforderungen des Lebens. Denken Sie daran: Der Zinseszinseffekt wirkt besonders, wenn Sie entweder wenig Zeit und viel Geld oder bestenfalls viel Zeit und wenig Geld haben. Die meiste Zeit haben Kinder.
Literaturempfehlungen:
Finanzratgeber für Eltern
Kinder richtig absichern - Vermögen aufbauen - Startchancen erhöhen
Optimale Finanzplanung für verantwortungsbewusste Eltern. Damit Kinder einen guten Start haben.
Eltern werden immer wieder mit dem Thema Geld konfrontiert. Die Autorin veranschaulicht, dass es im Wesentlichen auf drei Bereiche ankommt: erstens Vorsorge gegen Risiken treffen, zweitens Vermögen für die Kinder aufbauen und drittens die Startchancen erhöhen durch eine solide Ausbildungsfinanzierung. Stefanie Kühn bietet genau dafür Lösungen in leicht nachvollziehbaren Schritten. Das Buch stellt darüber hinaus Maßnahmen für ein optimales Finanzmanagement der Familienkasse vor. Ein komplett durchgerechnetes Beispiel für eine gelungene Vorsorge rundet diesen Ratgeber ab.
Das Buch ist im Redline Wirtschaftsverlag erschienen.
Es kostet Euro 9,95. ISBN 3-636-01412-9 .